«UNKRAUT»

Foto: Yvonne Brun

A plant which contests with man [or other person?] for the possession of the soil.*

A plant growing where it is not desired; or a plant out of place.**

Die Genese von Unkraut ist eine Folgeerscheinung der Aneignung von Flächen und Ecken, welche produktiv sein sollen. Vielleicht wächst Unkraut auch anderswo. Doch stört es dort nicht und niemand vertilgt es. Wird auf einer Fläche angebaut, ist der Ertrag das Produkt. Anders bei Flächen, die als solches als Produkt verstanden werden, wie eine Fussballwiese, eine Blumenrabatte inmitten der Verkehrsinsel, ein Rosenbeet im privaten Garten. Dort entsteht Unkraut im Dialog mit individuellen und kulturellen Geschmäckern.
Während global gesehen drei Viertel des Inhaltes von Publikationen von Unkrautwissenschaftler_innen von Herbiziden handeln und sich mit der Frage der Produktionssteigerung von ganzen Landstrichen beschäftigen, steht an anderen Orten Kleinbäuer_innen die Hake als einziges Mittel zur Bewirtschaftung ihrer Ecke zur Verfügung. Vielleicht hat folgende Aussage mehr als eine Bedeutung: «Unkräuter gibt es nicht, nur Zeigerpflanzen», so ein anonymer Spender der Intervention «UNKRAUT».

Im Rahmen des «Justament #12» wurde die Intervention «UNKRAUT» entwickelt. Verschiedene Personen wurden angefragt, ob sie anonym ein Unkraut spenden möchten. Die Unkräuter mit ihrem gesamten kosmopolitischen und subversiven Charakter wurden schliesslich auf einer namenlosen Grünfläche im öffentlichen Raum gepflanzt und mit einem Schild versehen. Die Spenden waren grosszügig. Ein Unkraut wurde sogar inklusiv Regenwurm abgegeben.

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*Blachtley, W.S., 1912, The Indiana Weed Book. Nature Publishing Co., Indianapolis, 191pp.
**Klingman, G.C., 1961. Weed Control as a Science. J.W. wiley & sons, NY, 421pp.

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